Die Bramburg

(Ein Bericht von Manfred Buhre)

 

Die Bramburg (ursprüngliche Höhe der Bergkuppe 465 m) ist ein Waldgebiet oberhalb von Lödingsen und Adelebsen. Mitten im Wald und von Feldern umgeben wird dort seit 1840 Basalt, ein vulkanisches Gestein, abgebaut.

Im Jahre 1870 verpachtete der Baron von Adelebsen das Land an die Firma Sander & Söhne, die seit dieser Zeit dort den kommerziellen Steinbruchbetrieb aufbauten.

 

Im Jahre 1908 wurde zusätzlich zur Oberen Bramburg ein zweiter Steinbruch angelegt, die Untere Bramburg, auch „Auf der Lust“ genannt, der von der Firma Wegener, Hannover übernommen wurde. Im Jahre 1923 pachtete die Firma Wegener auch noch den Oberen Steinbruch. Der Bramburgbetrieb wird auch heute noch von ihr geführt. Durch den Abbau hat die Bergkuppe heute nur noch eine Höhe von etwa 400 m.

 


(Postkarte aus dem Jahre 1921, Kunstverlag u. Photog. Aug. Alten, Inh. Ad. Dahm, Hannover)

Im Jahre 1897 arbeiteten auf der Bramburg 370 Arbeiter. 1904 waren es 400 Arbeitskräfte, im Sommer 1911 waren es bereits 450 Arbeitskräfte. Die nächsten Angaben stammen erst aus dem Jahr 1928, als 397 Arbeiter auf der Bramburg in Lohn und Brot standen. 1933 arbeiteten 354 Arbeiter dort, doch in Zeiten der Hochkonjunktur waren oft mehr als 600 Arbeitskräfte beschäftigt.

(Postkarte aus dem Jahre 1922, Photogr. Aug. Alten, Inh. Ad. Dahm, Hannover)


Auch Lödingser Bürger verdienten sich ihren Lebensunterhalt auf der Bramburg. Im Jahre 1891 gingen bei 550 Einwohnern 90 von 104 Arbeitern zur Bramburg. Am 10. Januar 1936 waren von 449 Arbeitern 63 Arbeitnehmer aus Lödingsen registriert. Im Jahre 1941 waren es bei 680 Einwohnern nur noch 28.


( Klipperbuden und Werk Bramburg im Jahre 1955, Postkarte, echte Fotografie, Hamburger Aero-Lloyd GmbH, Hamburg)

Der Arbeitsweg zur Bramburg wurde zu Fuß zurückgelegt. Das bedeutete für die Arbeiter eine zusätzliche Arbeitszeitverlängerung von zwei bis drei Stunden täglich. Die Lödingser nannten ihren Weg zum Steinbruch quer durch die Feldmark den „Richteweg“.

 

Die Bramburg war früher, mündlicher Überlieferung zufolge, eine altgermanisch-heidnische Feuerkultstätte. In der Christianiesierungszeit wurde ein hervorragender Basaltfels von Christen als „Düwelsaltar“ (Teufelsaltar) bezeichnet.


Seit 1835/36, als im Rahmen der Forstteilung mit Lödingsen auch die Grenzen an der Bramburg und im Wüstenhau (Gemarkungsbezeichnung) festgelegt wurden, gehört die Bramburg dem Freiherrn bzw. Baron von Adelebsen. Ohne große Widerstände verzichteten die Lödingser Verhandlungsführer auf den „Düwelsaltar“, die Basaltkuppe der Bramburg. „Wat sult we mit den swarten Stanen?“ (was sollen wir mit den schwarzen Steinen) sollen sie gesagt haben. Sie waren mehr am darunter liegenden Wald und am Liechenholz interessiert, wo guter Laub- und Nadelwald stand und in dem man das Vieh gut weiden lassen konnte, weil es reichlich Mastbäume gab. Die damalige Entscheidung war zwar verständlich, erwies sich aber schon bald als folgenschwerer Fehler, denn die Pachteinnahme aus dem späteren Steinbruchbetrieb kam ausschließlich dem Baron von Adelebsen zugute.

 

Auch mein Großvater, der Steinhauer Karl Buhre III, hat, von seinem 24. Lebensjahr an bis zu seiner Invalidität im Jahre 1953, als Steinhauer „Klipper“ (so nannte man die Arbeiter, die aus den Basaltsteinblöcken Pflastersteine gehauen haben) auf der Lust gearbeitet.



Literatur und Quellen:

Für die Darstellungen in diesem Bericht habe ich u.a. teilweise in Auszügen übernommen:

Lödingsen 990 - 1990, F. Knüppel 1989

Schöneborn 1984, Arbeiterbauern zwischen Fotos/Postkarten Privatarchiv