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Hochwasser in Lödingsen, 28.10.98 u. 01.11.98



Absoluten Schutz gegen Hochwasser gibt es nicht
(Bericht von Armin Zimmermann)

Einen absoluten Schutz gegen Hochwasser gibt es nicht, wir können nur versuchen die Spitzen zurückzuhalten, diese Feststellung traf Gemeindedirektor Bernd Gierke in der Informationsveranstaltung zur Neuordnung der Wasserwirtschaft. Dieter Weitemeier ergänzte, daß man bei den Überlegungen von einem dreißigjährigen Hochwasser ausgegangen sei, um die Eingriffe in die Landschaft und die Kosten gering zu halten.

Bernd Gierke erinnerte daran, daß man sich mit dem Thema "Neuordnung der Wasserwirtschaft schon seit längerer Zeit befasse. Viele Vorschriften und Verordnungen gelte es zu beachten, die Planungen seien sehr kostenintensiv. Zuletzt habe man einen Antrag vorgelegt, der u.a. den Ausbau und die Grundreinigung der Schwülme zwischen Lödingsen und Adelebsen, die Anlegung eines Rückhaltebeckens im Bereich des Pappelwäldchens in Adelebsen, die Eindeichung der Schwülme in Adelebsen und den Rückbau der Schwülmeaue beinhalte. Bei Verwirklichung dieser Maßnahmen hätte man mit Kosten in Höhe von rund 3,5 Mio. DM rechnen müssen.

Da aber nicht nur Einwohner in Lödingsen und Adelebsen vom Hochwasser betroffen sind, sondern auch Bewohner in Hettensen unter starken Regenfällen zu leiden haben, habe man sich mit der Stadt Hardegsen an einen Tisch gesetzt und nach Lösungen gesucht. Im Verlauf der Gespräche sei man zu einer anderen Lösung gekommen, die sowohl die Einwohner von Hettensen, Lödingsen und Adelebsen vor Hochwasser schützen soll. Vier Rückhaltebecken sollen eine Verzögerung des Wassers bewirken. Zwei Rückhaltebecken sind oberhalb von Hettensen, zwei zwischen Hettensen und Lödingsen vorgesehen. Während die Stadt Hardegsen die Kosten für ein Rückhaltebecken übernimmt, hat der Flecken Adelebsen die Kosten für die restlichen drei Becken in Höhe von etwa 1,5 Mio. DM zu tragen - Landeszuschüsse sind nicht zu erwarten. Als etwas schwierig müsse angesehen werden, so Gierke, daß zwei Gemeinden die zugleich Antragsteller sind und zwei Landkreise die Planung und Antragstellung begleiten, von der Bezirksregierung wurde Unterstützung zugesagt. Kein Verständnis habe man im Verlauf einer Veranstaltung in Hettensen für die Standpunkte von Verbänden aufbringen können, die durch Einwände gegen die Planungen "das Rad neu erfinden" wollten, kurzum, die versuchten mit fadenscheinigen Gründen die Absichten der Planer nicht anzuerkennen. Die Planungsabsichten bestehen darin, die Bevölkerung zu schützen und möglichst wenige Eingriffe in die Natur vorzunehmen.

Offen sei noch, ob ein Planfeststellungsverfahren oder eine Plangenehmigung zur Verwirklichung der Neuordnung der Wasserwirtschaft in Gang gesetzt werden muß. Ein Planfeststellungsverfahren ist planungsintensiver und dauert länger. Bei einer Plangenehmigung sind zwar die gleichen Planungsunterlagen zu fertigen, die einzuhaltenden Fristen sind aber kürzer. Von Vorteil sei vielleicht, daß der Landkreis Northeim bereits mit der Erlangung von Plangenehmigungen Erfahrungen hat.

Dieter Weitemeier erläuterte die vier Standpunkte der Stauanlagen mit einer maximalen Höhe von fünf Metern. Die Durchlässigkeit des Dammes im Bereich der Diebesstiegbrücke werde mit 1,5 Kubikmetern/sek festgelegt, da man den Zulauf der Hohle in Lödingsen nicht außer acht lassen dürfe. Sehr hilfreich und wichtig sei bei den Planungen das Gutachten des Leichtweiß-Institutes, Braunschweig von Prof. Dr. Maniak gewesen, durch die eine zügige Planung möglich war. Durch die vier Staubecken können 75 000 Kubikmeter Wasser im Abfluß verzögert werden. Geprüft werde noch, ob durch eine Erhöhung der Auffangkapazität beim Becken zwei auf den Bau des Beckens drei unterhalb Hettensens verzichtet werden kann. Alle Anlagen werden homogen in die Landschaft eingepaßt. Ganz abgeschlossen sind die Überlegungen beim Staudamm an der Diebesstiegbrücke noch nicht, dort müsse man einen Damm entlang der Landesstraße aufschütten oder habe die Möglichkeit am Hang Boden abzuschürfen. Versuchen werde man bei allen Becken den anfallenden Bodenaushub für die Dammaufschüttung zu verwenden. Die Wasserregulierung wird automatisch erfolgen.

Den Schwülmelauf werde man nicht verändern, lediglich beim Zusammenfluß von Schwülme und Hohle wird eine Verbreiterung vorgenommen. Nach Fertigstellung der geplanten Maßnahmen müsse man die Entwicklung im Bereich hinter Lödingsen abwarten, Verlandungen seien vermutlich in dem Bereich nicht mehr zu erwarten.

Dr. Christoph Schwahn als Landschaftsplaner und zuständig für die Ökologie erläuterte, daß man "ein hartes Stück Arbeit" mit den Naturschutzverbänden gehabt habe. Er räumte ein, daß der Naturschutz im Auebereich der Schwülme und im Bereich der Biotope nach Paragraph 28 a hoch einzuschätzen sei, daß man aber nach einer Lösung suchen müsse, um die Kollision Naturschutz Hochwasserschutz zu regeln. müßig sei es, zum heutigen Zeitpunkt noch darüber nachzudenken, ob Siedlungen gerechtfertigt sind oder nicht. Aussagen wie verstärkte Versiegelung und Drainagen in Ackerflächen spielen im Raum Adelebsen nicht die große Rolle, da die Flächen zu klein sind. Festzustellen gelte ferner, daß Rätentionsräume vorhanden sind. Beim Bau der Staudämme sind lediglich Querriegel in den Tälern geplant, das Ausmaß der Bodenbewegungen wird sich in Grenzen halten. Die Veränderung der offenen Wasserfläche wird nicht angestrebt. Die Durchgängigkeit der Schwülme wird gewährleistet, damit die Lebensräume der Fische und Insekten erhalten bleiben, denn dadurch werde das Gleichgewicht hergestellt. Norbert Hille vertrat die Meinung, daß es nach dem Wehr in Lödingsen notwendig sei, die Trockenlegung des Notgrabens und den Wassereinlauf in die Schwülme anzustreben. Gemeindedirektor Gierke antwortete, daß die Neuordnung der Wasserwirtschaft das Ziel anstrebe, die Einwohner zu schützen. Die Räumung der Schwülme sei Aufgabe des Schwülmeverbandes, der sicherlich Unterhaltungsarbeiten finanziere, sich aber vor Investitionen zurückhalten werde. Auf Anfrage ging Gierke auf die Planung "Staudamm Pappelwäldchen" ein und erläuterte, daß in der Gemarkung Lödingsen teilweise nicht die Bereitschaft bestand, benötigte Flächen abzugeben. Gierke vertrat die Meinung, daß in jedem Fall die Neuordnung der Wasserwirtschaft anzustreben sei und man hoffe, daß die Bezirksregierung sich für das Verfahren Plangenehmigung entscheiden wird. Nur in diesem Fall können die betroffenen Einwohner auf eine baldige "Entwarnung" hoffen.

Bliebe noch festzustellen, daß der Info-Abend lediglich von 16 Zuhörern, die meisten darunter Mitglieder von Ratsgremien, besucht war. Auffallend, daß gerade die betroffenen Anlieger aus Lödingsen und Adelebsen kein Interesse an den Planungen zeigten!



Es gab ein Sonderkonto "HOCHWASSER" Lödingsen
bei der Volksbank eG Adelebsen!

3000,-- DM sind gespendet und inzwischen an Betroffene verteilt worden!
DHerzlichen Dank allen Helferinnen und Helfern.
 



Göttinger Tageblatt am 28.11.98, Redakteur: Herr Kräft

HOCHWASSERSCHUTZ / Mehr Geld für Planung
Antrag wird vorbereitet.

Adelebsen (ft). Die Planungen zum Hochwasserschutz in Adelebsen und Lödingsen sollen vorangetrieben werden. Einstimmig billigte der Ausschuß für Umwelt, Planung und Wirtschaftsförderung des Adelebser Gemeinderates den Haushaltsentwurf für 1999 in seinem Bereich. Demnach soll der Ansatz für Planungskosten von 10 000 Mark um 43 000 Mark angehoben werden.
Ein Ingenieurbüro ist beauftragt, den Antrag für ein Planfeststellungs- Verfahren vorzubereiten. Geplant wird ein Ausbau der Schwülme in Lödingsen und Adelebsen, Dämme, ein Rückhaltebecken und die Beseitigung von Sandauffüllungen in der Schwülmeaue. In den vergangenen Jahren ist ein Konzept entworfen worden. Es würden voraussichtlich zwei Jahre Zeit zur Vorbereitung benötigt. Die Plangenehmigung beinhalte unter Umständen auch Enteignungen.
Mit dem Geld für Planungskosten würde leider noch kein Spatenstich finanziert, bedauerte SPD-Ratsherr Kurt Prutschke. Man müsse überlegen, ob man nicht einmal Behörden verklagen solle, wenn Schäden entstehen, damit sie sich ein bißchen sputen: In Lödingsen hätten Gartenbesitzer auch "Landgewinnung" betrieben, so Lothar Hake (CDU). Die Schwülme sei zu schmal geworden.


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